Was bedeutet „Dialogisches Lernen“?
Der Begriff ‚Dialog’ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Im Miteinandersprechen hindurchgehen zum Sinn“. ‚Dia’ bedeutet ‚hindurch’ (wie etwa beim Dia-Projektor) und nicht ‚zwei’. Somit ist ein Dialog kein Zwiegespräch (= Dyolog). Damit wird offensichtlich: Der gemeinsame Sinn, die gemeinsame Sache (z. B. das Miteinander Lernen) entsteht im dialogischen Prozess des Miteinander Arbeitens und Sprechens. Er lässt sich weder an eine bestimmte Unterrichtsmethode anbinden noch an eine bestimmte Anzahl von Lernenden. Er muss im Miteinander kommuniziert werden und g e b i l d e t werden. |
Wie realisiert man dialogisches Lernen? Dialogisches Lernen setzt mündliche Kommunikationsfähigkeit voraus – und dies bei Schülern und Lehrern. |
Wie schult man Kommunikationsfähigkeit?
Kommunikationskompetenzen müssen geschult, angewendet und auch bewertet werden können.
In diesem Zusammenhang wurde die modulare Weiterbildungskonzeption für Lehrerinnen und Lehrer entwickelt, welche grundlegende Kompetenzen für die Vermittlung von Lernstandards in Mündlicher Kommunikation thematisiert und einübt.
Die Gesamtkonzeption entspricht der Didaktik und Methodik eines dialogischen Unterrichts. Sie umfasst neun Module und wird um Einblicke in Aspekte unterrichtlicher Umsetzung vertieft:
> Visuelle Methodenlehre, Dialogische Lernbegleitung und diskursorientiertes Unterrichten.
(vgl. hierzu den nachfolgenden Artikel: Dialogisches Lernen - Der kommunikationspädagogische Ansatz)
Was sind Meta-Kompetenzen?
Es handelt sich bei dieser Fortbildung um eine sog. Meta-Ausbildung (Prinzipienausbildung) im Bereich mündlicher Kommunikation. Diese lässt sich problemlos mit aktuellen Unterrichtsmethoden wie SOL, Klippert-Methode und auch mit traditionellem Unterrichten verbinden und kann dabei Vieles optimieren.
Meta-Kompetenz bedeutet, dass darauf geachtet wird, dass wichtige Unterrichtsprinzipien, wie z. B. das Zuhören, auch auf vielfältige Weise (bei Präsentationen, in Diskussionen, bei Vorträgen ...) realisiert werden. D. h. Schüler*innen und Lehrer*innen sorgen dafür, dass Zuhören im Unterricht auch tatsächlich stattfindet.
Welche Rolle spielen Sinn und Erkenntnis?
Lehrende und Lernende befinden sich miteinander in einem ständigen Lernprozess, welcher das Ziel haben sollte, auf der Basis von Lerninhalten auf beiden Seiten Erkenntnisse auszulösen.
Somit basieren die beabsichtigten Erkenntnisprozesse zunächst nicht auf bestimmten Methoden, sondern auf der Kommunikationsfähigkeit, genauer der „Gesprächsfähigkeit“ der Teilnehmenden. Denn diese sollen im Miteinandersprechen – sowohl als Sprecher*in wie als Hörer*in – gemeinsam Sinn konstituieren (vgl. hierzu das Sinn-Modell des Dialogischen Lernens).
Besondere Vorteile des dialogischen Lernens
Dialogisches Lernen auf kommunikationspädagogischer Basis führt zu einem lernintensiven Unterricht mit außerordentlich hoher Schülerbeteiligung. Es kommt zu einem echten Interesse am Lernstoff und sehr oft werden kreative Prozesse ausgelöst, welche Lehrkräfte in Staunen versetzen.
Durch den interaktiven Unterrichtsaufbau entstehen bedeutende Synergieeffekte, so dass in kurzer Zeit sehr viel Handlungswissen erworben wird, ohne dass dabei die Teilnehmer überfordert werden.
Ziel des Lehrens ist es,
Menschen zum Erblühen zu bringen.
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[1] Seit Längerem wird dieser Begriff zunehmend sogar in den Fernseh-Abendnachrichten benutzt – immer dann, wenn es darum geht, das schulische Lernen voranzubringen oder - im Hinblick auf Innovationen wie Lernen mit Künstlicher Intelligenz - neu zu entwickeln.
[2] Definition von Gesprächsfähigkeit: „Gesprächsfähig ist, wer im situativ gesteuerten, personengebundenen, sprachbezogenen, formbestimmten, leibhaft vollzogenen Miteinandersprechen – als Sprecher wie als Hörer – Sinn so zu konstituieren vermag – dass damit das Ziel verwirklicht wird, etwas zur gemeinsamen Sache zu machen, der zugleich imstand ist, das Miteinandersprechen und die im Miteinandersprechen gemeinsam gemachte Sache zu verantworten.“ (Prof. Dr. Geißner, Sprechwissenschaftler)
[3] Dr. Volker zur Linden spricht in diesem Zusammenhang vom „Kreativitätsmangelsyndrom (KMS)“: Fehlende Kreativität behindert das Lernen und kann letztendlich zu körperlicher Erkrankung führen.
[4] s. hierzu www.kmk.org (Downloads zu den Lernstandards)
[5] vgl. hierzu das bundesweite gemeinsame Faltblatt der IHK, Handwerkskammer und Arbeitskammer: „Was erwartet die Wirtschaft von den Schulabgängern?“