Lernen im Dialog
 

"Dialogfähigkeit ist

die Essenz menschlicher Kommunikation."

B. Thiel

Was versteht man unter einem „Dialog"?

Der Begriff ‚Dialog’ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Im Miteinandersprechen hindurchgehen zum Sinn“. ‚Dia’ bedeutet ‚hindurch’ (wie etwa beim Dia-Projektor).
Logos’ bedeutet ‚Sprache, Wort, Geist’, vor allem auch ‚Sinn’.


Damit wird offensichtlich: Der gemeinsame Sinn, die gemeinsame Sache (z. B. das Miteinander Lernen) entsteht im dialogischen Prozess des Miteinander Arbeitens und Sprechens. Er lässt sich weder an eine bestimmte Unterrichtsmethode anbinden noch an eine bestimmte Anzahl von Lernenden.
Er muss im Miteinander kommuniziert werden und  g e b i l d e t  werden.
B i l d u n g v e r m i t t l u n g [im dialogischen Lernen] ist von daher immer ein höchst kommunikativer und kreativer Prozess.

Gesprächskompetenz und Erkenntnisfähigkeit sind die Voraussetzungen für Dialogfähigkeit. Daher sollte ein dialogischer Unterricht stets die Förderung der Gesprächsfähigkeit der Lernenden (sowie deren Erkenntnisgewinn)  im Blick haben.


Zum besseren Verständnis dienen die nachfolgenden Definitionen:

Sprechfertigkeit bedeutet nicht Gesprächsfähigkeit.  Das gekonnte Sprechen einer Person setzt keine Zuhörfähigkeit voraus; damit fehlt dann oft die Focussierung auf einen gemeinsamen Sinn.


Definition von Gesprächsfähigkeit:

Gesprächsfähig ist, wer im Miteinandersprechen - durch Sprechen und Zuhören - einen gemeinsamen Sinn bewirken und verantworten könnte.   1

(Anm.: Wer dies bewirken und verantworten kann, ist gesprächskompetent.)


Definition von Dialogkompetenz:

Dialogkompetenz hat, wer aufgrund von Gesprächsfähigkeit  einen gemeinsamen Raum für Erkenntnis in verantwortungsvoller Partizipation der Beteiligten bewirken kann.

B. Thiel

Definition von Dialogkompetenz (Detailfassung):

Dialogkompetenz hat, wer im Miteinandersprechen - durch Sprechen und Zuhören - einen gemeinsamen Raum für Erkenntnis in verantwortungsvoller Partizipation der Beteiligten bewirken kann.

B. Thiel

Im Zeitalter der künstlichen Intelligenz und des virtuellen Lernens kommt somit dem "Miteinander-Sprechen" eine bedeutsame Aufgabe zu. Datenquellen und Lernwege müssen miteinander besprochen und miteinander vereinbart werden.

Die Dialogfähigkeit wird zu einer zentralen Bildungsaufgabe
- in Schule, Hochschule und unserer Gesellschaft!



1  Definition von Gesprächsfähigkeit in Anlehnung an Prof. Dr. Helmut Geißner (Sprecherziehung, 2. Aufl. 1986, S. 14).


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